20.01.2021

Existenzängste bei Unternehmen wachsen

Die erneute Verlängerung des Lockdowns wird für viele Unternehmen aus Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie und Freizeitwirtschaft zur Existenzfrage. Die umsatzstarken Tage rund um Weihnachten und Silvester sind komplett ausgefallen. Und seit vielen Wochen haben die Betriebe so gut wie keine Einnahmen, während die fixen Kosten weiter laufen. Da die Corona-Hilfen nur langsam ausgezahlt werden, ist die Liquidität mittlerweile äußerst angespannt. „Die Stimmung kippt gerade in vielen Branchen und schwankt zwischen frustriert und zunehmend auch verzweifelt. Die Unternehmen und ihre Mitarbeiter haben mittlerweile große Existenzängste. Nicht allein die Menschen im Land, sondern gerade die durch den Lockdown hart getroffenen Unternehmen brauchen dringend eine Perspektive und ganz akut eine schnelle finanzielle Unterstützung für ihr wirtschaftliches Überleben“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt.
Die finanziellen Reserven waren in vielen Unternehmen bereits nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 in weiten Teilen aufgebraucht. „Die Corona-Hilfen würden die angespannte Situation spürbar erleichtern, aber sie erreichen die Betriebe leider viel zu schleppend“, kritisiert Maike Bielfeldt. Die Förderprogramme sind mittlerweile auch wegen des europäischen Beihilferechts für die betroffenen Unternehmen viel zu kompliziert geworden und selbst für Fachleute nur noch schwer zu verstehen. „Wir brauchen klare und verlässliche Regeln für die Corona-Finanzhilfen, eine Ausweitung der betrieblichen Förderung je länger der Lockdown andauert und vor allem viel mehr Tempo bei der Auszahlung an die in Not geratenen Unternehmen“, fordert die Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover.

Der seit Anfang November geltende und Mitte Dezember verschärfte Lockdown hatte bisher noch nicht den erhofften positiven Effekt auf die Infektionslage. „Wir sehen weiterhin die Notwendigkeit, in dieser Pandemie Leben und Gesundheit der Menschen zu schützen. Aber wir müssen uns auch über den Preis dafür im Klaren sein: Mit jeder weiteren Woche im Lockdown wird die Zahl der Insolvenzen steigen. Die Wirtschaft sollte daher so schnell wie möglich im gesundheits-politisch verantwortbaren Rahmen wieder mehr Handlungsspielräume bekommen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Bielfeldt.