Betriebsabläufe und Kommunikationswege mussten durch Corona in vielen Unternehmen in den letzten Wochen anders organisiert werden. Die IHK Hannover warnt vor aktuellen Betrugsmaschen, die versuchen dies gezielt auszunutzen. Bei der IHK wurden durch Unternehmer aus der Region Hannover in den letzten Tagen zwei unterschiedliche Betrugsmanöver mit angeblichen Aufträgen aus China sowie vorgeblichen Registrierungen von Marken gemeldet.
Die IHK rät derzeit dringend zu erhöhter Aufmerksamkeit: „Viele Mitarbeiter sind jetzt im Homeoffice, dadurch ist die Kommunikation untereinander nicht mehr so reibungslos wie zuvor: das ist ein willkommenes Einfallstor für Betrüger. Umso mehr gilt es, gerade jetzt noch wachsamer zu sein und durch den direkten Kontakt abzusichern!“ rät Tilman Brunner, Leiter International der IHK Hannover.
Gefälschte Beauftragung
Bei dieser Masche geben sich die Betrüger als Geschäftsführer eines deutschen Unternehmens aus und nehmen per E-Mail mit einem Geschäftspartner des Unternehmens Kontakt auf. Sie bitten darum, dass der Geschäftspartner eine Maschine in China bestellt, sich liefern lässt und dann weiterversendet an das deutsche Unternehmen. Als Begründung für den Umweg wird angegeben, die chinesische Regierung habe dem deutschen Unternehmen Geschäfte in China untersagt.
Die Kommunikation läuft stets mit der Original-E-Mailsignatur des deutschen Geschäftsführers, aber nicht von der Original-Emailadresse aus. Wenn sich das Opfer gutgläubig darauf einlässt, so erhält es rasch sehr spezifische Details zu dem Geschäft in weiteren Emails: Maße und Gewicht der Maschine, Zollnummer, Art der Versendung usw. Für die Bestellung und Abwicklung wird eine hohe Servicepauschale versprochen.
Die Betrugsmasche wird gut vorbereitet: die Betrüger verfügen über eine Original-E-Mailsignatur des Geschäftsführers und über die Kontaktdaten von Geschäftspartnern des Unternehmens weltweit.
Die IHK empfiehlt: Wie bei den meisten ähnlich angelegten Betrugsversuchen sollte man verifizieren, mit wem man es zu tun hat – indem man nicht einfach nur auf den Antwortbutton drückt, sondern entweder eine neue E-Mailkonversation startet, bei der man die Adresse selbst eingibt, oder – noch besser – zum Telefon greift und den Geschäftspartner direkt anruft.
Registrierte Marken: Abzocke mit Markenverlängerung
Jede registrierte Marke muss alle zehn Jahre verlängert werden. Das machen sich Abzocker zunutze. Sie schreiben Unternehmen mit einem fertig ausgefüllten, offiziell aussehenden Formular an, das man für die Verlängerung unterschreiben soll. Der Unterzeichner hat den Eindruck, direkt die Verlängerung beim deutschen Patent- und Markenamt zu erledigen. Mit der Unterschrift schließt man aber einen Vertrag über eine völlig überteuerte und nutzlose Beauftragung eines Dienstleisters ab, der sich dann um die Verlängerung kümmern soll.
Diese Masche ist immer wieder erfolgreich, weil die Schreiben sehr offiziell wirken und zeitlich gut platziert sind, denn sie werden jeweils wenige Monate vor Ablauf einer registrierten Marke versendet.
Pressekontakt
Stefan Noort
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