Die Geschäfte laufen in der regionalen Wirtschaft zum Jahresbeginn noch weiterhin gut, 90 Prozent der Unternehmen in der IHK-Region sind mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Von Optimismus ist aber nichts mehr zu spüren, die Geschäftserwartungen an dieses Jahr haben sich deutlich eingetrübt. Der Konjunkturklimaindikator der IHK Hannover ist seit dem Rekordhoch mit 130 Punkten zum Jahresbeginn 2018 kräftig abgesackt und liegt mit aktuell 111 Punkten erstmals seit Jahren sogar knapp unter dem langjährigen Durchschnitt. „Skepsis zieht sich wie ein roter Faden durch nahezu alle Branchen, besonders ausgeprägt in unserer regionalen Exportwirtschaft“, sagt Dr. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover. „Das Klima hat sich durch die schwelenden Handelskonflikte bereits spürbar abgekühlt und mit einem ungeregelten Brexit droht im Frühjahr der nächste Schock.“
Die aktuelle Geschäftslage wird im Bezirk der IHK Hannover mit rund 160.000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen zum Jahresanfang 2019 von 39 Prozent der befragten Unternehmen als gut beurteilt, 52 Prozent sind zufrieden und 10 Prozent sind mit der Lage nicht zufrieden. Die in den letzten Monaten gewachsene Verunsicherung spiegelt sich aktuell in deutlichen Einschnitten bei den Geschäftserwartungen wider. Besonders skeptisch ist die Industrie, aber auch in anderen Branchen wächst die Verunsicherung. Über alle Branchen ist der Saldo der Erwartungen zum Jahresanfang 2019 negativ: jedes fünfte Unternehmen rechnet zwar noch mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung, aber 24 Prozent der Unternehmen haben bereits eine negative Erwartung.
Die Handelsturbulenzen ausgehend von den USA auch mit möglichen Sonderzöllen auf deutsche Autos, das geringere Wachstum im China-Geschäft und ein mittlerweile nicht mehr utopischer harter Brexit bedrohen das Erfolgsmodell vieler exportorientierter Unternehmen in der IHK-Region.
Die Auftragseingänge der Industrie haben sich nach dem Rückgang im Herbst, maßgeblich beeinflusst von der WLPT-Problematik der Kfz-Hersteller, insgesamt weiter abgeschwächt. Die Umsatzerwartungen in vielen Branchen zeigen für die kommenden Monate aber noch leicht nach oben, da viele Unternehmen trotz der Unwägbarkeiten in anderen Auslandsmärkten (Europa, Asien ohne China) und im Inland noch mit steigenden Umsätzen rechnen.
Die Investitions- und Beschäftigungsabsichten in der regionalen Wirtschaft zwischen Diepholz und Göttingen sind noch relativ unbeeindruckt stabil. Größtes Problem bleibt für alle Branchen der Fachkräftemangel. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen haben zunehmend Probleme, Fachkräfte zu binden.
Bauwirtschaft und Dienstleister sind gut in das Jahr gestartet und dürften in 2019 einen wichtigen Wachstumsbeitrag leisten.
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