Deutsche Lebensmittel- und Getränkeproduzenten können in Südafrika weiterhin mit guten Absatzchancen rechnen, trotz einer Eintrübung des gesamtwirtschaftlichen Ausblicks. Chancen bestehen insbesondere durch eine wachsende Mittelschicht und den Export in angrenzende Länder.
Die Nahrungsmittelindustrie Südafrikas ist auf einem hohen Niveau und mit der europäischen vergleichbar. Sie leidet aber derzeit unter der schwachen Konjunktur des Landes. Das Einkommen der Verbraucher ist im Vergleich zu den Vorjahren geschrumpft, wodurch die Verbraucherausgaben für Lebensmittel im Jahr 2015 nur um ein Prozent anstiegen. Dies liegt zum Teil an den Gewerkschaften, die dafür sorgen, dass es durch monatelange Streiks zu erheblichen Verdienstausfällen (keine Zahlung von Streikgeld) kommt, was wiederum zur Senkung der Kaufkraft führt.
Allerdings sind insbesondere internationale Konzerne und nationale Branchengrößen, wie Nestlé, Unilever, Tiger Brands und Pioneer Foods, die Südafrika als Standort für die gesamte Region nutzen, in der Lage weiter zu investieren. Denn in den Nachbarländern, wie zum Beispiel Namibia, Sambia und Angola, steigt die Nachfrage nach südafrikanischen Produkten deutlich. Als Beispiele der starken Expansion können besonders die südafrikanischen Einzelhandelsketten Pick n Pay und Shoprite genannt werden.
Laut Prognosen wird es auch in Südafrika in den nächsten Jahren lediglich ein schwaches Wirtschaftswachstum geben. Es wird mit einer Steigerung des BIP von höchstens einem Prozent gerechnet. Die Hoffnungsträger sind hierbei die Verbraucher der wachsenden schwarzen Mittelschicht, welche durch ihre Kaufkraft den Markt ankurbeln werden. Besonders die Fleisch- und Geflügelindustrie wird hiervon profitieren. Auch Joghurt oder Joghurtdrinks liegen stark im Trend und konnten in diesem Jahr hohe Zuwachsraten verzeichnen. Dieser aufstrebende Trend steigert auch die Verkaufszahlen von Süßwaren, Gebäck und Keksen.
Auch in Südafrika weitet sich die zunehmende Urbanisierung und die bereits genannte wachsende Mittelschicht auf das Konsumverhalten aus. Direkte Folge ist eine zunehmende Beliebtheit von Fertiggerichten und Convenience Food. Das Grundnahrungsmittel Mais wird immer häufiger durch Nudeln, Reis und Kartoffelprodukte ersetzt.
Trotz der Eintrübung des Konsumverhaltens wir damit gerechnet, dass sich die Nahrungsmittelindustrie weiter positiv entwickeln wird. Nach Angaben des Ministeriums wird der Pro-Kopf-Verbrauch an Lebensmitteln bis 2017 um durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr wachsen.
Weitere Informationen zur Nahrungsmittelbranche in Südafrika sind in einer Analyse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erhältlich:
Individuelle Fragen deutscher Unternehmen zu den Sektoren Ernährung und Landwirtschaft beantwortet der Vertreter des BMEL bei der Deutschen Botschaft in Pretoria:
Erik Schneider
Head of Agricultural Affairs
German Embassy Pretoria
201 Florence Ribeiro Avenue, Groenkloof Ext 11, Pretoria, 0181
Tel. +27 12 427 8929
La-1(at)pret.diplo.de
Veranstaltung bei der IHK Hannover informiert
In der IHK Hannover findet am 22. November die Veranstaltung „Exportförderung für die Agrar- und Ernährungswirtschaft – Südafrika, Nigeria, Kenia + East African Community“ statt. Experten der deutschen Auslandshandelskammern, Einfuhr- und Vertriebsspezialisten, Chefeinkäufer der größten afrikanischen Supermarktketten und weitere Fachleute geben einen Überblick über Absatzmöglichkeiten, Trends in der afrikanischen Nahrungsmittelbranche sowie den Chancen und nächsten Schritte deutscher Nahrungsmittelproduzenten und -händler in Richtung Subsahara-Afrika. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit sich direkt anzumelden stehen auf der Veranstaltungsseite.