Deutsche Unternehmen in Tunesien erwarten 2017 mehr Umsatz als im Vorjahr, wollen Personal aufbauen und mehr investieren: Das ergab die jährliche Umfrage der AHK Tunesien. Weniger rosig sieht es allerdings in der Textilbranche aus.
Die AHK-Umfrage stellt auch die wesentlichen Vor- und Nachteile des Standorts aus Sicht deutscher Unternehmen zusammen. Einige Kernaussagen der Umfrage:
- Tunesiens wichtigster Standortvorteil ist und bleibt für 85 Prozent der deutschen Unternehmen die geografische Nähe zu Europa. Weit dahinter folgen mit 45 Prozent die wettbewerbsfähigen Produktionskosten des Landes und das gute Bildungsniveau (43 %).
- Die Erwartungen der Unternehmen hinsichtlich der Umsätze, der Personalentwicklung und der Investitionen für 2017 sind positiver als im vergangenen Jahr. Diese branchenübergreifende Einschätzung der Perspektiven für das laufende Geschäftsjahr trübt sich jedoch bei einem Blick auf den Textilsektor. Während zum Beispiel 70 Prozent der Elektrotechnikunternehmen mit steigenden Umsätzen 2017 rechnen, sind dies nur zehn Prozent der Textilunternehmen.
- Die größten Standortnachteile Tunesiens ist die politische und soziale Unsicherheit (78 % und 76 %). Ein weiterer wichtiger Standortnachteil, der schon jahrelang im Rahmen der Umfrage kritisiert wird, ist die Überregulierung und starre Verwaltung (59 %). Entsprechend ist eine Vereinfachung der administrativen Strukturen auf Platz eins der Verbesserungsvorschläge an die tunesische Regierung.
- Deutsche Unternehmen investieren weiter in die Ausbildung. 66 Prozent der Unternehmen bilden junge Menschen für das Berufsleben aus.
- Bezüglich des umfassenden Freihandelsabkommens zwischen der EU und Tunesien (ALECA) erwarten 32 Prozent der Unternehmen positive Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 %) kann aktuell noch keine Bewertung treffen.
Ziel der jährlichen Umfrage der Deutsch-Tunesischen Industrie- und Handelskammer (AHK) ist es, eine Beurteilung der aktuellen Wirtschaftslage durch die Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in Tunesien zu erlangen und Informationen über ihre Perspektiven zu sammeln. Diese in ihrer Mehrzahl kleinen und mittelständischen Unternehmen zählen zu den wichtigsten deutschen Investoren in Tunesien.
Detaillierte Umfrageergebnisse und weitere Informationen: