Hier erfahren Sie Aktuelles rund um die Projekte, die im Rahmen der Kammerverbandspartnerschaft entstanden sind:
Know-how aus Deutschland für Kolumbien – zum Beispiel im Bereich Hafenmanagement: Ein Experte aus Bremen informiert Wirtschaftsvertreter in Partnerregion Antioquia.
Was ist ein Seehafen und wie unterscheidet er sich von einem Hafenterminal? Zur Beantwortung dieser und anderer Fragen wurde Dr. Lars Stemmler, Leiter für internationale Projekte bei der bremenports GmbH & Co. KG, zu einem virtuellen Seminar für die Partnerkammern der AHK Kolumbien eingeladen. Stemmler informierte als Experte für internationale Seehäfen Mitarbeiter der örtlichen Handelskammern im Rahmen des Kammer- und Verbandspartnerschaftsprojekts (KVP) zwischen der IHK Hannover, der Handelskammer Medellín und ausgewählten Handelskammern der Region Nord-West über aktuelle Fragen des Hafenmanagements und damit über Aspekte, die aufgrund der nahezu gleichzeitigen Eröffnung der Häfen Pisisi und Antioquia, in der gleichnamigen Region Kolumbiens, von großer Bedeutung sind. Mit dem KVP sollen einzelne Wirtschaftszweige in Antioquia, Kolumbien gezielt gestärkt werden.
Stemmler stellte zudem die strategische Entwicklung von See- und Hafenmanagement und die Bedeutung der Anbindung der Häfen sowohl zum Inland als auch zu Panama und der Karibik als Schlüsselfaktoren heraus - vom besonderen Standortvorteil Kolumbiens als einziges südamerikanisches Land Zugang zum Pazifik und zum Atlantik zu haben ganz zu schweigen. Doch auch die Kooperation von öffentlichen und privaten Akteuren sei fundamental zur erfolgreichen Durchführung der Projekte, so der Experte.
Juan Carlos Muñoz, Projektleiter für die Industrie- und Handelskammer Urabá, erwartet, dass die Häfen die Region stärken und zusätzlich eine günstigere Alternative für westkolumbianische Exporteure darstellen. Die übrigen kolumbianisch-karibischen Häfen in Cartagena, Barranquilla und Santa Marta sind deutlich weiter vom Wirtschaftszentrum Medellín entfernt als die zukünftigen Häfen im Golf von Urabá.
Die größten Hürden für die Projekte befanden sich laut Muñoz auf politischer Ebene. Die örtlichen Politiker wehrten sich gegen die Entwicklung des Hafens in Pisisi sogar mit juristischen Mitteln, da es Ungereimtheiten bei den Landnutzungsrechten gab. Das Ziel, die Häfen ab 2018 in Betrieb zu nehmen, wurde damit verfehlt. Außerdem sind die Auswirkungen der Corona Pandemie eine weitere Hürde und nicht absehbar. Somit wird mit einer Eröffnung der Häfen frühestens 2021 gerechnet.
Doch die Chancen, die das Projekt für die Region bietet, bleiben bestehen. Ökonomisch wird die landwirtschaftlich geprägte Region durch eine industrielle Komponente diversifiziert. Und zur sozialen Stärkung wurden Programme ins Leben gerufen, die die Gemeinde in die Arbeit am Hafen integrieren und den örtlichen Unternehmergeist fördern soll.