Bulgariens Arbeitskosten bleiben trotz Erhöhungen die niedrigsten in der EU. Nicht nur deshalb bleibt der Balkanstaat weiterhin ein interessanter Produktionsstandort. Zudem will Bulgarien Elemente der dualen Berufsausbildung einführen, um passende Fachkräfte zu generieren.
Bulgarien lag laut Eurostat mit 4,4 Euro Lohn- und Lohnnebenkosten (LLNK) pro Stunde im Jahr 2016 weiterhin an letzter Stelle in der EU. Der statistische, durchschnittliche Bruttomonatslohn betrug nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts NSI im Dezember 2016 genau 1.012 Lewa (Lw). Das sind umgerechnet rund 517 Euro (1 Euro = 1,9558 Lewa). Ein Jahr zuvor, im Dezember 2015, erreichte der durchschnittliche Bruttomonatslohn 937 Lewa (479 Euro).
In der Privatwirtschaft kommt es immer noch vor, dass nur ein Teil des Lohns über eine ordentliche Lohnabrechnung bezahlt und damit statistisch erfasst wird. Barzuwendungen sind häufig, so dass das offiziell deklarierte Gehalt und das tatsächlich gezahlte weit auseinander liegen können. Am ehesten dürften die statistischen Zahlen für den öffentlichen Sektor stimmen.
Bulgarische Fachkräfte sprechen in der Regel eine gängige europäische Fremdsprache, meist Englisch. Rund 10 Prozent der Bevölkerung sollen sich auf Deutsch verständigen können. Die guten Fremdsprachenkenntnisse der Bevölkerung kombiniert mit dem geringen Lohnniveau machen den Balkanstaat zu einem attraktiven Outsourcing- und Produktionsstandort (für Kundenservicecenter, Call Center, IT-Dienstleistungen etc.).
Demografische Themen wie Auswanderung und schrumpfende Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter stellen jedoch ein Risiko für das langfristige Wachstumspotenzial der Wirtschaft dar. Insbesondere deutsche Unternehmen versuchen, das Fachkräfteproblem mit eigener innerbetrieblicher Ausbildung zu lösen. Die Deutsch-Bulgarische Industrie- und Handelskammer (AHK) ist verstärkt bemüht, Elemente aus dem deutschen dualen Berufsausbildungssystem in Bulgarien zu fördern. Dazu stehen verschiedene Dienstleistungen zur Verfügung.
Detaillierte Informationen zu Löhnen und Gehältern, Arbeitsmarkt sowie Arbeitsrecht in Bulgarien sind über Publikation „Lohn- und Lohnnebenkosten – Bulgarien“ kostenlos abrufbar.