Der Trend eines rückläufigen deutschen Warenhandels mit dem Vereinigten Königreich seit dem Brexit-Referendum setzt sich fort. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag das Vereinigte Königreich im Zeitraum Januar bis Juli 2019 mit einem Außenhandelsumsatz (Exporte und Importe) von 68,5 Mrd. Euro auf Rang 7 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Damit hat das Vereinigte Königreich gegenüber dem Vorjahr 2018 einen weiteren Platz in der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner verloren. Im Jahr 2015 – dem Jahr vor dem Brexit-Referendum – erreichte das Vereinigte Königreich noch Rang 5.
Nach den vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik wurden von Januar bis Juli 2019 Waren im Wert von 47,1 Mrd. Euro von Deutschland in das Vereinigte Königreich exportiert und Waren im Wert von 21,3 Mrd. Euro aus dem Vereinigten Königreich nach Deutschland importiert. Damit gingen die deutschen Exporte um 4,6 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurück, während die Importe aus dem Vereinigten Königreich um 3,7 Prozent sanken. Der Überschuss in der Außenhandelsbilanz betrug damit 25,8 Mrd. Euro.
Niedersachsen von Handelsrückgang vorerst nicht betroffen
Für Niedersachsen ergeben sich beim Handelsvolumen im Vergleich der Zeiträume Januar bis Juli der Jahre 2018 und 2019 keine nennenswerten Unterschiede. 2018 umfassten die Im- und Exporte zwischen Niedersachsen und dem Vereinigten Königreich 5,66 Mrd. Euro, 2019 sind sie leicht gestiegen auf 5,7 Mrd. Euro. Dabei haben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Ausfuhren aus Niedersachsen in das Vereinigte Königreich von 3,71 Mrd. Euro auf 3,85 Mrd. Euro zugelegt, Grund hierfür könnten Vorratskäufe britischer Abnehmer sein. Die Einfuhren aus dem Vereinigten Königreich sind von 1,95 Mrd. Euro auf 1,85 Mrd. Euro gesunken, Umfragen deuten darauf hin, dass deutsche Unternehmen sich in bestimmten Bereichen bereits alternative bzw. ergänzende Lieferketten aufgebaut haben.
Den stärksten Rückgang bei niedersächsischen Ausfuhren in das Vereinigte Königreich verzeichnen Personenkraftwagen und Wohnmobile: im Zeitraum Januar bis Juli sind die Ausfuhren von 1,5 Mrd. Euro im Jahr 2018 auf 1,27 Mrd. Euro im Jahr 2019 zurückgegangen, deren Anteil an den niedersächsischen Gesamtausfuhren in das Vereinigte Königreich beträgt nun noch 33,1 Prozent im Vergleich zu 40,4 Prozent im Vorjahr. Dies folgt dem bundesweiten Trend: Von Januar bis Juli 2019 gingen die Exporte von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,7 Prozent und die Importe dieser Güter um 9,1 Prozent zurück.