Großbritannien hat sich im Referendum für den Ausstieg aus der EU entschieden. Die IHK Hannover bedauert die Entscheidung.
"Aus Sicht der niedersächsischen Wirtschaft kann man die Entscheidung der Briten nur bedauern. Der Brexit wird den Handel mit einem Partner erschweren, der im vergangenen Jahr das zweitwichtigste Ziel niedersächsischer Exporte war. In der nächsten Zeit erwartet die Unternehmen die Unsicherheit eines nie dagewesenen Ausstiegsprozesses, aber möglicherweise auch neue Geschäftschancen. Bilaterale Handelsabkommen werden niemals vollständig die Vorteile des Europäischen Binnenmarkts aufwiegen können. Es liegt im Interesse der niedersächsischen Wirtschaft, möglichst viele Handelserleichterungen aufrecht zu erhalten. Den Briten ein best of both worlds zuzugestehen, wäre aber sicher nicht im Interesse der EU-Mitglieder", sagte Dr. Christian Hinsch, Präsident der IHK Hannover.
Der Austritt wird nicht von heute auf morgen erfolgen, sondern eine wohl mindestens zweijährige Übergangszeit erfordern. In dieser Übergangszeit ändert sich materiell erst einmal nichts für deutsche Unternehmen, die in Großbritannien tätig sind oder nach Großbritannien exportieren.
Detlef Daues, Vorsitzender des Außenwirtschaftsausschusses der IHK Hannover und Geschäftsführer der V-Line Europe GmbH aus Sehnde sieht keine einfache Situation auf die Wirtschaft zukommen:
"Eins ist klar, diese Entscheidung wird den Handel mit Großbritannien in der nächsten Zeit erschweren. Schon die Unsicherheit über die Ausgestaltung der zukünftigen Zusammenarbeit belastet die Wirtschaftsbeziehungen. Es bleibt zu hoffen, dass in den Verhandlungen der Spagat gelingt, möglichst viele Handelserleichterungen zu erhalten und gleichzeitig den Ausstieg für Großbritannien so unattraktiv wie möglich zu halten, um keine anderen Länder zum Nachahmen zu animieren", so Daues.
Es ist aus heutiger Sicht völlig unklar, welche materiellen Änderungen nach dem vollzogenen Austritt gelten werden. Klar ist aber, dass dann neue Anforderungen für Exporte nach Großbritannien gelten werden und dass die wirtschaftliche Betätigung in einem Drittstaat komplizierter werden wird als in einem EU-Mitgliedsland. Die IHK Hannover wird den Ausstiegsprozess aufmerksam verfolgen und die Unternehmen über die neuen Anforderungen informieren.