Nahezu 10 Millionen Teilzeitkräfte in der EU würden lieber mehr arbeiten, zwei Drittel davon sind Frauen, wie eine aktuelle Studie von Eurostat zeigt. In Deutschland arbeitet mehr als ein Viertel der Beschäftigen (27,5 Prozent) in Teilzeit. Davon wünschen sich knapp 15 Prozent eine Aufstockung ihrer Arbeitszeit, 73 Prozent davon sind Frauen.
Von den 44,1 Millionen Personen in der Europäischen Union (EU), die 2014 einer Teilzeitbeschäftigung nachgingen, waren 9,8 Millionen unterbeschäftigt das heißt, sie wollten zusätzliche Arbeitsstunden leisten und hätten dafür auch zur Verfügung gestanden. Das entspricht einem Anteil von 22,2 Prozent an allen Teilzeitkräften und von 4,5 Prozent an der Gesamtbeschäftigung in der EU im Jahr 2014. Die große Mehrheit der Teilzeitkräfte, die in der EU unterbeschäftigt sind, waren Frauen (67 Prozent). Neben den Erwerbspersonen hatten 2014 11,6 Millionen Nichterwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren in der EU eine gewisse Bindung an den Arbeitsmarkt und konnten als stille Reserve betrachtet werden, was 4,8 Prozent der EU-Erwerbsbevölkerung entspricht. Davon standen 9,5 Millionen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, suchten jedoch keine Arbeit, wie entmutigte Arbeitsuchende, während 2,2 Millionen eine Arbeit suchten, aber dem Arbeitsmarkt nicht direkt zur Verfügung standen, beispielsweise Studierende, die einen Arbeitsplatz für die Zeit nach ihrem Abschluss suchen. Die Mehrheit dieser stillen Reserve von nahezu 12 Millionen Menschen in der EU waren 2014 ebenfalls Frauen (57 Prozent).
Höchste Anteile unterbeschäftigter Teilzeitkräfte in Griechenland, Zypern und Spanien
Im Jahr 2014 war der Anteil unterbeschäftigter Teilzeitkräfte an allen Teilzeitkräften in den EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich. In Griechenland (72,1 Prozent), Zypern (65,9 Prozent) und Spanien (57,3 Prozent) wollte die Mehrheit der Teilzeitkräfte zusätzliche Arbeitsstunden leisten und wäre dafür auch verfügbar gewesen. Am anderen Ende finden sich die Niederlande (4,0 Prozent), die bei weitem den geringsten Anteil unterbeschäftigter Teilzeitkräfte meldeten, gefolgt von Luxemburg (10,5 Prozent), Dänemark (10,7 Prozent), Estland (11,2 Prozent) und der Tschechischen Republik (11,4 Prozent).
Auf EU-Ebene waren 2014 22,2 Prozent der Teilzeitkräfte unterbeschäftigt.
Es sei darauf hingewiesen, dass unterbeschäftigte Teilzeitkräfte in allen EU-Mitgliedstaaten mit Ausnahme von Rumänien und Slowakei vorwiegend Frauen waren.
Größte stille Reserve in Italien
Auch der Umfang der stillen Reserve war in den Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich, wobei Italien bei weitem den höchsten Anteil meldete (der 13,6 Prozent der Erwerbsbevölkerung entspricht), gefolgt von Kroatien (9,6 Prozent), Bulgarien (7,6 Prozent) und Finnland (7,4 Prozent). In Deutschland umfasst die stille Reserve 2,4 Prozent der Erwerbsbevölkerung. Stille Reserve bezeichnet in jedem EU-Mitgliedstaat in erster Linie Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung standen, aber keine Arbeit suchten. In allen EU-Mitgliedstaaten, mit der Ausnahme von Irland und Finnland, stellten Frauen den größten Anteil an der stillen Reserve. Auf EU-Ebene entsprach die stille Reserve, die zu 57 Prozent aus Frauen bestand, 4,8 Prozent der gesamten Erwerbsbevölkerung.
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