Der Anteil der Start-ups, die zur Finanzierung ihres künftigen Wachstums auf Venture Capital zurückgreifen wollen, ist in Deutschland deutlich gestiegen. So will inzwischen knapp jedes fünfte Start-up (19 %) und damit doppelt so viele wie im Jahr zuvor, VC-Partner einzubeziehen. Dies zeigt der neue KfW-Start-up-Report 2020. Darin untersucht KfW Research junge Unternehmen, die vor höchstens fünf Jahren gegründet wurden, innovations- oder wachstumsorientiert sind, Markneuheiten anbieten oder Forschung und Entwicklung betreiben, um eine technologische Innovation zur Marktreife zu bringen.
In Deutschland lag der Bestand an solchen Start-ups im Jahr 2019 demnach wie im Jahr zuvor bei 70.000. Der Anstieg aus den vorangegangen Jahren (2016: 54.000, 2017: 60.000, 2018: 70.000) hat sich somit nicht fortgesetzt. Bei einer durchschnittlichen Teamgröße von 1,8 stehen hinter den 70.000 Start-ups rund 127.000 aktive Gründerinnen und Gründer, wobei mit gut 24.000 Gründerinnen der Anteil von Frauen 19 Prozent beträgt. Der deutlich gestiegenen Nachfrage nach Venture Capital auf Seiten der Start-ups steht ein ebenfalls gewachsenes Kapitalangebot gegenüber. So sind die jährlichen VC-Investitionen institutioneller Investoren seit 2014 um das 2,8-fache auf rund 1,9 Mrd. Euro im Jahr 2019 gestiegen.
Wie sich die Corona-Krise konkret auf die Start-up-Szene in Deutschland auswirkt, ist derzeit noch nicht absehbar. Viele Start-ups gingen im Frühsommer davon aus, dass sie aufgrund der Umsatzeinbrüche das Jahr nicht überstehen würden. Auch platzte so manche sicher geglaubte Finanzierung. Auch Venture Capital-Investoren erwarten eine höhere Ausfallrate in ihren Portfolien. Aktuell hat sich die Lage etwas entspannt. Zugleich bringt die Corona-Krise Rückenwind für digitale oder internetbasierte Geschäftsmodelle. Ob die Zahl solcher Neugründungen, die der krisenbedingt ausscheidenden Start-ups kompensieren kann, bleibt abzuwarten.