Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat zusammen mit den Industrie- und Handelskammern im Herbst 2014 eine bundesweite online-Umfrage zur Zufriedenheit der Wirtschaft mit Hochschulabsolventen durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie „Kompetent und praxisnah - Erwartungen der Wirtschaft an Hochschulabsolventen“, die auf rund 2000 Unternehmensantworten basiert, liegen jetzt vor. Dies ist die vierte Umfrage zu dieser Thematik nach 2011, 2007 und 2004.
Die wesentlichen Ergebnisse:
Zufriedenheit mit Bachelor-Absolventen deutlich gesunken
Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Unternehmen sieht ihre Erwartungen an Bachelor-Absolventen als erfüllt an. 2011 waren es noch rund 63 Prozent der Betriebe. Nur rund 16 Prozent der Unternehmen können der Aussage zustimmen, dass Bachelor-Absolventen gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet sind.
Erwartungen an Master-Absolventen besser erfüllt
Die Zufriedenheit mit Master-Abschlüssen ist in den Unternehmen deutlich gestiegen und liegt heute bei rund 78 Prozent (2011: 65 Prozent). Offenbar gelingt es den Hochschulen mit ihrem Angebot an Master-Studiengängen, den Fachkräftebedarf in aller Regel zu decken.
Unzufriedenheit mit Bachelor beeinträchtigt Stellenbesetzungen nur teilweise
Zwei von drei Unternehmen (69 Prozent) haben in den letzten beiden Jahren ihre offenen Bachelor-Stellen besetzen können. Allerdings ist es für die Unternehmen häufig erforderlich, Bachelor-Absolventen „On-the-Job“ passgenau nachzuqualifizieren, um Defizite auszugleichen.
Trennungsrate in der Probezeit bei beiden Abschlüssen verringert
Aller Kritik zum Trotz: Die Unternehmen trennen sich heute deutlich seltener innerhalb der Probezeit von Bachelor-Absolventen. Nur noch jedes fünfte Unternehmen gab an, sich in den letzten beiden Jahren von Bachelor-Absolventen getrennt zu haben. 2011 hatte noch jeder dritte Betrieb eine Trennung von Hochschulabsolventen genannt. Bei Master-Absolventen liegt der Anteil heute bei 11 Prozent.
Kompetenzen: Unterschiedliche Schwerpunkte bei Bachelor- und Master-Absolventen
Zu den wichtigsten Kompetenzen, die Unternehmen von Bachelor-Absolventen erwarten, zählen soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, selbständiges Arbeiten sowie Einsatzbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit. Von Master-Absolventen hingegen erwarten die Betriebe in erster Linie fachliche und persönliche Kompetenzen, allen voran Analyse- und Entscheidungsfähigkeit.
Employability: Hochschulen tragen größte Verantwortung
Grundsätzlich erwartet eine Mehrheit von 60 Prozent der Unternehmen von einem Hochschulstudium, dass es die Studierenden auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Ein Viertel (26 Prozent) der Unternehmen spricht sich allerdings dafür aus, das Sicherstellen der Beschäftigungsfähigkeit auf mehrere Schultern zu verteilen und dabei auch die Wirtschaft entsprechend einzubinden.
Duale Studiengänge: Unternehmerisches Engagement steigt
Mehr als ein Drittel der Unternehmen beschäftigt derzeit duale Bachelor-Studierende, weitere 18 Prozent planen dies. Bei dualen Master-Studiengängen beschäftigen derzeit 14 Prozent der Unternehmen entsprechende Studierende und 22 Prozent wollen dies zukünftig tun.
„Kompetent und praxisnah – Erwartungen der Wirtschaft an Hochschulabsolventen“