68 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten starke Auswirkungen des demografischen Wandels erst in sieben bis zehn Jahren. Das ist ein Ergebnis einer neuen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PrincewaterhouseCoopers (PwC).
Den sich jetzt schon abzeichnenden Mangel an Fachkräften begegnen 80 Prozent der Befragten punktuell mit Maßnahmen im Personalbereich, wie z.B. mit Maßnahmen im Ausbildungssektor (35 Prozent), einer bessere Gesundheitsförderung (18 Prozent) und Fortbildungsmaßnahmen (14 Prozent). Das verbleibende Fünftel der Unternehmen hat nach eigenen Angaben bisher jedoch noch nichts unternommen. Ansatzpunkte, um dem Fachkräftemangel entgegen zu treten, sehen die Verfasser der Studie im ungenutzten Beschäftigungspotenzial von Frauen und dem besseren Wissenstransfer zwischen älteren und jüngeren Beschäftigten. Das duale Studium nutzen bereits 38 Prozent der Befragten.
Laut Studie vernachlässigen die Unternehmen zu sehr die Frage, wie sich die alternde Gesellschaft auf ihre Zielgruppen und deren Bedürfnisse auswirken wird. Betriebe dürfen sich nicht nur auf einseitig auf Personalfragen konzentrieren, sondern sie müssen auch ihr Geschäftsmodell hinterfragen. Die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten wird sich mindestens ebenso dramatisch verändern wie der Arbeitsmarkt, so die Verfasser der Studie. Der Kreis potenzieller Kunden wird kleiner und die Kunden immer älter. Die Altersspanne der sogenannten werberelevanten Zielgruppe hat sich bereits nach hinten verschoben: Lange standen die 14- bis 49-Jährigen im Fokus, heute gelten die 20- bis 59-Jährigen in der Werbeindustrie als maßgebend.
In der PwC-Studie wird auch von der Politik Engagement gefordert, damit die Wirtschaft die Herausforderungen des demografischen Wandels bewältigen kann. Von der Unterstützung für pflegende Berufstätige (76 Prozent) und berufstätige Eltern (74 Prozent) über Impulse für flexiblere Arbeitszeitmodelle (61 Prozent) bis hin zum Abbau bürokratischer Hürden (48 Prozent) reicht der Forderungskatalog.
Wer sich heute umfassend mit dem demografischen Wandel auseinandersetzt und die kommenden Veränderungen strategisch angeht, wird sich einen entscheidenden Vorteil verschaffen, so ein Fazit der Studienverfasser.