Die aktuelle Studie „Werdegang internationaler Fachkräfte und ihr Mehrwert für KMU“ des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zeigt erstmalig, dass Fachleute aus dem Ausland einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs im Mittelstand leisten. Geschätzt werden ihr Fachwissen, aber auch ihre Sprachkenntnisse, interkulturellen Kompetenzen, Offenheit und außerordentliche Motivation.
Für die Studie wurden gut 600 kleine und mittlere Unternehmen und 250 internationale Fachkräfte aus den Bereichen Gesundheit sowie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik befragt.
Kernergebnisse der Studie sind:
- Die Nationalität spielt bei der Personalrekrutierung in KMU keine entscheidende Rolle. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen, die aktiv nach internationalen Fachkräften suchen, wollen ihre Aktivitäten fortführen oder ausbauen. Bisher rekrutieren aber nur sehr wenige KMU gezielt internationale Fachkräfte, unter anderem da die gesetzlichen Rahmenbedingungen als noch nicht flexibel genug wahrgenommen werden. Allerdings sind die gesetzlichen Flexibilisierungen beim Zuwanderungsrecht u. a. durch die "Blaue Karte EU" KMU und Fachkräften aus dem Ausland bisher noch zu wenig bekannt.
- Die befragten Fachkräfte fühlen sich in den Unternehmen wohl. Ihre Karrieren verlaufen erfolgreich und sind mit denen deutscher Fachkräfte vergleichbar. 90 Prozent sind mit dem Leben in Deutschland zufrieden und 80 Prozent geben an, dass ihre Erwartungen an ihr Leben in Deutschland erfüllt wurden. Probleme treten allenfalls in Verbindung mit der deutschen Sprache und bei der Wohnungssuche auf.
- Deutschland wird wegen seiner guten Wirtschaftskraft und den damit verbundenen Karrieremöglichkeiten, seiner hohen Lebensqualität sowie der Qualität der Hochschulausbildung als attraktives Zuwanderungsland wahrgenommen. Beim Zuzug nach Deutschland fallen Bewertungsunterschiede auf: Während 41 Prozent der zugewanderten Fachkräfte aus der EU angeben, dass sie keine Probleme bei der Einwanderung hatten, sind es bei den Drittstaatsangehörigen nur 21 Prozent.
- Neben den Empfehlungen für KMU und zu den Informations- und Beratungsangeboten für Fachkräfte kommt die Studie zum Ergebnis, dass in wichtigen Herkunftsländern deutsche Büros eröffnet werden sollten, die als Welcome-Center vor Ort dienen, eine offene Willkommenskultur vermitteln und Beratung für zuwanderungsinteressierte Fachkräfte anbieten. Zudem wird dazu geraten, im Bereich der Berufsanerkennung die Verfahren transparenter und einheitlicher zu gestalten.
Download:
Studie „Werdegang internationaler Fachkräfte und ihr Mehrwert für KMU“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)