Immer mehr Unternehmen versuchen durch familienfreundliche Maßnahmen qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen bzw. an ihr Unternehmen zu binden. Welche familienfreundlichen Maßnahmen ergriffen werden und ob diese die elterlichen Arbeitsentscheidungen und die persönliche Zufriedenheit beeinflussen, kann anhand der bisherigen Forschungsergebnisse nicht eindeutig beantwortet werden. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) fasst den Status Quo in Forschung und Praxis zusammen.
In Deutschland ist das betriebliche „Familienbewusstsein“ in den letzten Jahren stark gestiegen. Im Jahr 2003 schätzten lediglich 47 Prozent der Unternehmen die Bedeutung von Familienfreundlichkeit für wichtig oder eher wichtig ein, im Jahr 2012 waren es bereits 81 Prozent, so die Autoren der Studie.
Als Instrumente zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzen die deutschen Unternehmen flexible Modelle bei Arbeitszeiten und Arbeitsorganisation ein. Zudem gewinnen betriebliche Kinderbetreuungsangebote an Bedeutung. So stieg die Zahl der Betriebskindergärten in Deutschland von 307 im Jahr 2006 auf 668 im Jahr 2014 um mehr als das Doppelte an. Allerdings bilden diese Zahlen aus der amtlichen Statistik nur einen Teil des betrieblichen Engagements ab, weil nur jene Einrichtungen als Betriebskindergärten klassifiziert werden, in denen die überwiegende Zahl der Plätze für Kinder von Betriebsangehörigen vorgesehen ist. Im Jahr 2012 hatten rund 3,4 Prozent der Unternehmen mit mindestens fünf sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten eine betriebliche Kinderbetreuung (Betriebskindergarten und/oder Betriebskinderkrippe und/oder Belegplätze).
Weiterhin zeigen die Studienverfasser die Ergebnisse von nationalen und internationalen Forschungsprojekten mit den Schwerpunkten „familienfreundliche Maßnahmen“ bzw. „Determinanten einer familienfreundlichen Personalpolitik“ auf und kommen zu dem Schluss, dass nur in den wenigsten Fällen ein kausaler Zusammenhang zwischen familienfreundlicher Managementmaßnahme und Zufriedenheit der Mitarbeiter verifiziert werden kann. Die Datenanalyse ist zudem dadruch erschwert, weil keine einheitliche Definition von familienfreundlichen Maßnahmen existiert.