Das Thema Fachkräftemangel wird mittelfristig wieder verstärkt in den Fokus rücken. Die aktuelle Veröffentlichung „Potenziale beruflicher Anerkennung bei der Fachkräfteeinwanderung“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) zeigt, welches Potenzial die Berufsbildung in 13 sogenannten Fokusländern bietet, aus denen gut qualifizierte Fachkräfte einwandern könnten.
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) hat seit März 2020 die Möglichkeit geschaffen, dass auch beruflich Qualifizierte aus Drittstaaten zu Erwerbszwecken nach Deutschland kommen können. Eine Voraussetzung dafür ist, dass in Deutschland ein Verfahren zur Anerkennung des ausländischen Berufsabschlusses durchlaufen wurde.
Die Veröffentlichung untersucht die Berufsbildung der vier Ländercluster „Lateinamerika“ (Mexiko, Brasilien, Kolumbien), „Nordafrika“ (Marokko, Tunesien, Ägypten), „Indien und Südostasien“ (Indien, Indonesien, Philippinen, Vietnam) sowie „Westbalkan“ (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo).
Diese Fokusländer zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine große Bandbreite an unterschiedlich strukturierten Berufsbildungssystemen abdecken. Außerdem wird angenommen, dass sie ein Fachkräftepotenzial für die Zuwanderung in nennenswertem Umfang bieten.
Aus der Analyse der Berufsbildungssysteme und Berufsabschlüsse dieser Länder werden die Potenziale der Fachkräfterekrutierung unter Berücksichtigung der Anforderungen der Berufsanerkennung in Deutschland abgeleitet. Der Fokus liegt auf der Anerkennung von beruflichen Abschlüssen, die in Deutschland in den Bereich der dualen Berufsausbildung fallen. Es ergeben sich konkrete Erkenntnisse dazu, welche Berufsabschlussarten große Anerkennungspotenziale und somit Zuwanderungsmöglichkeiten mit sich bringen.
Die Veröffentlichung bietet damit für Unternehmen und Institutionen der Fachkräfterekrutierung Informationen zu beruflich qualifizierten Fachkräften und Berufsbildungsangeboten weltweit. Sie gibt einen Überblick darüber, wo Fachkräftepotenziale in 13 ausgewählten Ländern zu erwarten sind und schafft somit eine erste Orientierung für die Fachkräfterekrutierung aus Drittstaaten und die Anerkennungspotenziale verschiedenartiger Berufsabschlüsse.
Im Zuge des FEG wird die Anerkennung der beruflichen Abschlüssen weiter an Bedeutung gewinnen. Alle Informationen zum Anerkennungsverfahren im Bezirk der IHK Hannover finden Unternehmen auf der IHK-Website "Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse"
Download:
IW-Report 48/2020: Potenziale beruflicher Anerkennung bei der Fachkräfteeinwanderung - Eine Analyse der beruflichen Bildung in dreizehn Fokusländern
Niedersächsische Wirtschaft 03/2020: Die Fachkräfte kommen - Unternehmen hoffen auf neue Mitarbeiter aus dem Ausland