Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zufolge erreichen aktuell immer mehr Flüchtlinge den Arbeitsmarkt. Danach steigt sowohl die Anzahl der Beschäftigten aus den Hauptherkunftsländern von Flüchtlingen als auch die Zahl der Arbeitslosen aus diesen Regionen.
Das Gutachten gibt Auskunft über das Qualifikationsniveau der Flüchtlinge sowie die Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig werden Unternehmen über ihre Einschätzungen zu aktuellen Flüchtlingsthemen befragt. Laut IW bestehen trotz Fortschritten noch immer Zugangsbeschränkungen für Flüchtlinge zum Arbeitsmarkt. So gilt beispielsweise die geplante Abschaffung der Vorrangprüfung und des Zeitarbeitsverbots nur in Regionen mit günstiger Arbeitsmarktlage. Die Autoren fordern in diesem Zusammenhang, dass die Vorrangprüfung ausnahmslos abgeschafft werden sollte.
Bei der Entwicklung der Erwerbsbeteiligung stellten die Forscher fest, dass die Zahl der Arbeitslosen aus den vier Hauptherkunftsländern Syrien, Eritrea, Irak und Afghanistan von 33.800 im Januar 2014 auf 123.500 im März 2016 gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus diesen Ländern von rund 35.000 auf 53.000.
Nach wie vor große Probleme sehen die Forscher in der Verwaltung und fordern deshalb, dass die Verfahrensdauer zwischen Ankunft der Flüchtlinge und Entscheidung über den Asylantrag für alle Flüchtlingsgruppen maximal drei bis sechs Monate betragen sollte.
32 Prozent der 540 vom IW Köln im Rahmen der Studie befragten Unternehmen sehen in den Flüchtlingen ein zumindest geringes Potenzial zur Deckung ihres künftigen Personalbedarfs. Weitere 14,5 Prozent sehen ein mittleres, 5,1 Prozent ein großes Potential. Allerdings planen nur 8,6 Prozent aller Unternehmen, in den kommenden sechs Monaten Flüchtlinge einzustellen. Unter den Firmen, die bereits Erfahrung mit Flüchtlingen im Betrieb haben, sagen das immerhin 36,8 Prozent. Größtes Einstellungshemmnis sind aus Unternehmenssicht mangelnde Deutschkenntnisse. Unzureichende fachliche Qualifikationen und fehlende Informationen über das Qualifikationsniveau der Flüchtlinge folgen auf Rang zwei und drei der Einstellungshürden. Rund ein Viertel der Unternehmen sehen im bürokratischen Aufwand ein großes Hindernis.
Download:
„Integrationsmonitor - ein Fortschrittsbericht“, Gutachten des IW Köln für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft