Am 9. Februar 2010 haben Landesregierung, Kammern, Verbände und die Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit einen neuen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs unterzeichnet. Der Pakt gilt für die Jahre 2010 bis 2013.
Auch künftig setzen sich die Partner das Ziel, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot zu machen, möglichst alle verfügbaren Ausbildungsplätze mit geeigneten Bewerbern zu besetzen, die Ausbildungsreife und Berufsorientierung der Jugendlichen weiter zu verbessern und die betriebliche Ausbildung zu stärken.
Der neue Ausbildungspakt umfasst sowohl bewährte als auch neue Inhalte. Eine besondere Herausforderung sehen die Paktpartner im demografischen Wandel, der zu einem deutlichen Rückgang der Gesamtzahl der ausbildungsplatzsuchenden Jugendlichen führt.
Die zentralen Vereinbarungen des neuen Ausbildungspaktes sind:
- Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit
Bis zum Ende der Paktlaufzeit soll die Quote der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss auf 5 Prozent gesenkt werden. Die Sicherstellung der Unterrichtsversorgung und die Verbesserung der Unterrichtsqualität haben eine hohe Priorität. Weiterhin bleibt die besondere Förderung lernschwächerer Schülerinnen und Schüler ein Schwerpunkt der Landesregierung.
- Berufsorientierung in den allgemein bildenden Schulen
Damit Jugendliche sich für einen passenden Beruf entscheiden können, müssen sie Ihre Kompetenzen und Neigungen realistisch einschätzen können und die Möglichkeiten des Arbeitsmarktes kennen lernen. Die Landesregierung intensiviert in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit, den Kammern, Wirtschaftsverbänden und Betrieben die Maßnahmen zur besseren Berufsorientierung. Die Zusammenarbeit zwischen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen wird verstärkt. Dieses Ziel greift eine langjährige Forderung der IHK Hannover auf. Die IHK unterstützt ein entsprechendes Schulprojekt in Neustadt und spricht sich klar für die Übertragung dieses Modells auf weitere Standorte aus.
- Gewinnung neuer Ausbildungsplätze und ergänzender Angebote
Der dualen Berufsausbildung kommt bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses in Niedersachsen eine besondere Bedeutung zu. Die Paktpartner wollen möglichst vielen, auch weniger leistungsstarken Jugendlichen die Chance auf eine Ausbildung eröffnen. Die Wirtschaft bekräftigt die Zielmarken, jährlich 3000 neue Ausbildungsplätze sowie 3000 Plätze für Einstiegsqualifizierungen einzuwerben. Das Land fördert weiterhin den Einsatz von Ausbildungsplatzakquisiteuren bei den Kammern.
- Ausschöpfung des verfügbaren Ausbildungsplatzangebotes
Damit die niedersächsischen Unternehmen die angebotenen Ausbildungsplätze besetzen können, soll die passgenaue Vermittlung von Jugendlichen intensiviert werden. Kammern bieten Betrieben und Auszubildenden zur Reduzierung von Ausbildungsabbrüchen Hilfen an.
- Berufsbildende Schulen
Alle berufsbildenden Schulen in Niedersachsen sollen zu regional- und kundenorientierten Dienstleistern der beruflichen Bildung weiterentwickelt und die Leistungsfähigkeit und Qualität der Arbeit nachhaltig gesteigert werden.
- Berufsvorbereitung und Integration benachteiligter junger Menschen in Ausbildung
Für nicht mehr schulpflichtige, noch nicht berufsreife, sozial benachteiligte und schwer integrierbare oder nicht integrationswillige Jugendliche werden berufsvorbereitende Maßnahmen, ausbildungsbegleitende Hilfen sowie die Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen weiterhin angeboten. Die Landesregierung wird die Förderung der Pro-Aktiv-Centren und Jugendwerkstätten fortsetzen. Die Unterzeichner des Ausbildungspaktes setzen sich dafür ein, Ausbildungsmöglichkeiten für behinderte junge Menschen zu erweitern.
- Berufsausbildung von Migrantinnen und Migranten
Die Paktpartner sind sich einig, die Ausbildungsbeteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu steigern. Sie setzen dazu bei den Jugendlichen, bei den Eltern und auch den Unternehmen an.
- Steigerung der Attraktivität beruflicher Bildung
Die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der beruflichen Bildung soll gesichert und verbessert werden. Die Landesregierung startet die Förderung regionaler Modellprojekte, die auf eine Verbesserung der Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt oder eine nachhaltige Fachkräftesicherung durch betriebliche Ausbildung abstellen.
Partner des Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs sind:
- Niedersächsischer Ministerpräsident
- Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
- Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit
- Niedersächsische Kultusministerin
- Niedersächsische IHK-Arbeitsgemeinschaft Hannover-Braunschweig
- Niedersächsischer Industrie- und Handelskammertag
- Unternehmerverbände Niedersachsen
- Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen
- Unternehmensverbände Handwerk Niedersachsen
- Landesverband der Freien Berufe
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen
- Landvolk Niedersachsen – Landesbauernverband e.V.
- Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit
Download:
Niedersächsischer Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs 2010 bis 2013