Nicht alle jungen Erwachsenen führen ihre Ausbildung zu Ende. Für die meisten Jugendlichen bedeutet das vorzeitige Lösen ihres Ausbildungsvertrags jedoch keineswegs das Ende der beruflichen Karriere. Dies zeigt eine IHK-Umfrage zum Verbleib von Auszubildenden nach vorzeitiger Vertragslösung, über deren Ergebnisse die IHK bereits in der November-Ausgabe der Niedersächsischen Wirtschaft zusammenfassend berichtet hatte. Zu der IHK-Ausbildungsumfrage liegt nun eine ausführliche Dokumentation vor.
Die wichtigsten Ergebnisse der IHK-Umfrage sind:
- 2011 lagen die vorzeitigen Vertragslösungen in der betrieblichen Berufsausbildung im Bereich der IHK Hannover bei einer Quote von 20 Prozent. In der bildungspolitischen Diskussion wird diese Quote häufig als Ausbildungsabbruchquote bezeichnet, die einen endgültigen Abbruch einer Berufsausbildung bzw. die Einstellung weiterer Bildungsbemühungen impliziert. Dass dem nicht so ist, zeigen die Ergebnisse der Ausbildungsumfrage 2012 der IHK Hannover.
- 15 Prozent der Vertragslösungen enden in der Arbeitslosigkeit, sind also im engeren Sinne mit einem Ausbildungsabbruch gleichzusetzen. Bei einer Lösungsquote von 20 Prozent in 2011 im Bereich der IHK Hannover beträgt die echte Abbruchquote somit 3 Prozent bezogen auf die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge.
- Die Gründe für die Vertragslösungen sind vielschichtig. Die Befragten sehen die Ursachen überwiegend im betrieblichen Bereich. Insbesondere Konflikte mit Ausbildern und Chefs sowie eine aus Sicht der Auszubildenden mangelnde Vermittlung der Ausbildungsinhalte sind Anlass für vorzeitige Vertragslösungen. Bei Konflikten in der Ausbildung will die IHK daher zukünftig Unternehmen und junge Erwachsene noch intensiver als bisher beraten, indem sie zusätzlich spezielle Beratungstage anbietet.
- Ziel muss es sein, die Anzahl vorzeitiger Vertragslösungen weiter zu reduzieren, da jede Lösung mit Nachteilen – sowohl für das Unternehmen, wie auch den Jugendlichen – verbunden ist. Jede vorzeitige Lösung ist eine Lösung zu viel.
Bericht in der Niedersächsischen Wirtschaft 11/2012 (Kurzfassung)
Dokumentation (Langfassung)